Umfragen sind eine fantastische Möglichkeit, Meinungen, Haltungen und Verhaltensweisen von bestimmten Gruppen in Erfahrung zu bringen, von Interessierten über Kundinnen und Kunden bis zu Mitarbeitenden. Die große Frage ist: Wie kann die Meinung der einzelnen Gruppenmitglieder gemessen werden? Geht das überhaupt? Und gibt es die Möglichkeit, die Stimmung zu einem Produkt, einem Service oder einer Erfahrung zu erfassen und auf einer Skala abzubilden?
Die Antwort ist Ja: durch Fragen mit Likert-Skala. Eine Likert-Skala ist eine Intervallskala, auf der die Befragten eine Aussage oder eine Frage einem quantitativen Wert zuordnen, zum Beispiel „immer“, „häufig“, „manchmal“, „selten“ oder „nie“. Mithilfe einer solchen Bewertungsskala kann Feedback zu einem Thema abgestuft erfasst werden, statt nur ein simples Ja oder Nein zu erhalten.
Eine Likert-Skala-Frage stellt verschiedene Antwortoptionen auf einer Skala oder einem Spektrum zur Verfügung. So können beispielsweise Antwortoptionen für die Frage nach der Einkaufshäufigkeit von „immer“ über „manchmal“ bis „nie“ gehen, wodurch die Befragten ihre Meinung in einer messbaren und abgestuften Weise abgeben. Die Unternehmen erhalten auf diese Weise ein komplexes Bild der Einstellungen und Wahrnehmungen der Teilnehmenden.
Darum sind Likert-Skala-Fragen auch ein ausgesprochen wirkungsvolles Werkzeug, wenn es darum geht, die Psyche der Befragten genauer zu untersuchen. Und die skalierten Antworten liefern detaillierte Erkenntnisse für die Entscheidungsfindung und Strategieplanung.
Fragen mit Likert-Skala können vielseitig eingesetzt werden. Sie bitten die Befragten, den Grad ihrer Zustimmung zu einer Aussage anzugeben: „Wie sehr stimmen Sie folgender Aussage zu bzw. nicht zu?“ Oder sie messen die Stimmung zu einer Äußerung.
In Likert-Skala-Fragen werden die Teilnehmenden gebeten, eine Aussage nach Zufriedenheit, Wichtigkeit, Häufigkeit, Wahrscheinlichkeit oder Ähnlichem zu bewerten. Dank dieses flexiblen Ansatzes kann die Umfrage an die besonderen Anforderungen der Forschenden angepasst werden, so dass sie eine große Bandbreite an Insights erfasst.
Eine Likert-Skala-Frage zu einem Produkt könnte zum Beispiel lauten: „Wie zufrieden sind Sie mit diesem Produkt?“ Wenn es um das Einkaufserlebnis geht, könnten Sie fragen: „Wie häufig kaufen Sie auf unserer Website?“ Sie sehen schon: Sie können unzählige Stimmungen erfassen, denn die Möglichkeiten sind praktisch unbegrenzt.
Wie viele Antwortoptionen Sie für eine Likert-Skala-Frage bereitstellen, ist ebenfalls flexibel. Von einer 7-Punkte-Likert-Skala wird allgemein angenommen, dass sie eine reale Einschätzung der Meinung des oder der Befragten liefert, da die Antwortoptionen einen breiten Bereich abdecken. Nach Meinung vieler Umfrageersteller sind jedoch Fragen mit einer 4- oder 5-Punkte-Skala besser geeignet, da ihre Beantwortung weniger Zeit und Mühe kostet.
Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt der Likert-Skala-Fragen ist, dass sie bipolar oder unipolar sein können. Diese beiden Begriffe beziehen sich auf die Art und Weise, in der die Antwortoptionen gegeben werden. Für beide Arten gibt es gute Gründe.
Eine unipolare Skala misst die Intensität in nur einer Richtung, zum Beispiel von „äußerst wahrscheinlich“ zu „überhaupt nicht wahrscheinlich“. Der Fokus liegt hierbei auf der Bewertung von „wahrscheinlich“. Die Befragten haben die Wahl, ihre Meinung oder Einstellung einem Wert von Null bis hin zu einem Extrem zuzuordnen.
Eine bipolare Matrixskala erfasst beide Seiten einer Haltung oder Wahrnehmung. Die Skala könnte beispielsweise von „völlig zufrieden“ bis „völlig unzufrieden“ gehen. Einige Forschende sind der Ansicht, dass bipolare Skalen ein differenzierteres Bild der Teilnehmermeinung vermitteln.
Likert-Skalen werden gerne und häufig eingesetzt. Einige Meinungsforschende bevorzugen jedoch die Guttman-Skala, wenn sie eine einzelne, kumulative Dimension von Einstellungen oder Verhalten messen möchten. Bei einer Guttman-Skala werden die Fragen hierarchisch angeordnet. Wenn die Befragten einer übergeordneten Frage zustimmen, bedeutet dies gleichzeitig die Zustimmung zu ihr untergeordneten Fragen. Erfahren Sie mehr darüber, wie Sie Guttman-Skalen in der Umfrageforschung einsetzen und entscheiden Sie dann, ob diese alternative Skala für Ihr Forschungsvorhaben vielleicht besser geeignet ist.
Im Folgenden haben wir für Sie einige beliebte Beispiele für Likert-Skala-Fragen und mögliche Antwortoptionen zusammengestellt.
Umfragen für Event-Feedback werden Teilnehmenden einer Veranstaltung nach dem Event gesendet, um deren Meinung abzufragen. Diese können Fragen mir Likert-Skala umfassen, die verschiedene Aspekte der Veranstaltung abdecken: wie sehr den Befragten das Event, bestimmte Aktivitäten oder der Veranstaltungsort und die Ausstattung gefallen oder nicht gefallen haben. Im folgenden Beispiel sehen Sie eine bipolare Likert-Skala-Frage mit 4 Punkten, die um Event-Feedback bittet:
Wie informativ oder nichtssagend war der Hauptvortrag?
Mit Umfragen zur Kundenzufriedenheit messen Unternehmen die Stimmung ihrer Kundinnen und Kunden. Fragen zur Kundenzufriedenheit decken verschiedene Aspekte der Customer Experience (Kundenerfahrung) ab, wie beispielsweise Qualität des Produkts oder des Kundenservice, Benutzerfreundlichkeit, Preis und Gesamtzufriedenheit. Oft wird in diesen Fragen um eine Bewertung auf einer Likert-Skala gebeten.
Hier ein Beispiel einer bipolaren Likert-Skala-Frage mit 5 Punkten, darunter eine neutrale Option, für eine Umfrage zur Kundenzufriedenheit.
Wie zufrieden oder unzufrieden sind Sie mit der Qualität des Produkts?
Mithilfe von Umfragen zum Mitarbeiterengagement versuchen Organisationen, den Grad des Engagements, der Zufriedenheit und Motivation der Beschäftigten einzuschätzen. In der Regel werden in solchen Erhebungen Likert-Skala-Fragen eingesetzt, die die Beschäftigten im Hinblick auf ihre Arbeitserfahrung, Jobzufriedenheit, und die Unternehmenskultur beantworten sollen.
Hier ein Beispiel einer unipolaren Frage mit 4-Punkte-Likert-Skala, die in einer Umfrage zum Mitarbeiterengagement Anwendung finden könnte.
Als wie angenehm empfinden Sie es, an ihrem Arbeitsplatz Ihre Meinung und Ideen zu äußern?
Und hier ein Beispiel einer bipolaren Likert-Skala-Frage mit 4 Punkten für eine Umfrage zum Mitarbeiterengagement.
Als wie angenehm oder unangenehm empfinden Sie es, Ihrer/Ihrem Vorgesetzten Ihre Anliegen vorzutragen?
Umfragen für neue Produkte sind wie eine Unterhaltung zwischen den Unternehmen und den Nutzerinnen und Nutzern ihrer Produkte, wobei die Letzteren ihre Meinung und Erfahrungen zu einem Produkt oder Service mitteilen. Typischerweise umfassen diese Erhebungen verschiedene Likert-Skala-Fragen, in denen die Teilnehmenden angeben sollen, was sie meinen, was ihnen gefällt und was sie an dem Produkt oder Service verändern würden.
Nachfolgend sehen Sie ein Beispiel einer unipolaren Likert-Skala-Frage mit 5 Punkten, die Sie in einer Umfrage für neue Produkte einsetzen könnten.
Wie oft nutzen Sie eine App auf ihrem Mobilgerät für tägliche Routineaufgaben?
Haben Sie sich für eine bestimmte Form der Likert-Skala entschieden, dann bleiben Sie dabei, am besten in der gesamten Umfrage. Das heißt, dass die Länge der Skala, die Art (bipolar/unipolar) und das Anbieten einer neutralen Antwortoption immer gleich sein sollten. Einheitlichkeit ist wesentlich für den reibungslosen und benutzerfreundlichen Ablauf einer Befragung.
Statt allgemeiner Begriffe wie „stimme zu“ oder „stimme nicht zu“ setzen Sie besser konkrete Antwortoptionen ein, die den Inhalt der Frage widerspiegeln. Beschreibende Wörter wie „zufrieden“ und „unzufrieden“ beispielsweise sind klar und gut verständlich, wodurch die Befragten die Zielsetzung der Frage besser erkennen.
Verwenden Sie eindeutige Bezeichnungen in Ihrer Likert-Skala. Klar formulierte, beschreibende Formulierungen helfen, Missverständnisse zu vermeiden, denn sie stellen sicher, dass die Befragten die Skala richtig interpretieren.
Die Optionen auf Ihrer Likert-Skala sollten alle gleich weit voneinander entfernt sein. Dies unterstützt die Eindeutigkeit und Übersichtlichkeit der Skala, vor allem, wenn die Bezeichnungen Wörter sind. Die Befragten können so leichter mit den Skalen umgehen und folgen einer konsistenten Interpretation der Beantwortungen.
Die Antwortoptionen Ihrer Skalen sollten die Erfahrungen und Meinungen in ihrer gesamten Bandbreite umfassen. Angenommen, die Teilnehmenden sollen bewerten, wie schnell der Service war, und die Optionen gehen von „äußerst schnell“ bis „ziemlich schnell“. Dann sollten Sie Optionen bieten, mit der der Service als unterdurchschnittlich bewertet werden kann.
Stellen Sie klare, eindeutige Fragen. Missverständliche oder vage Formulierungen erschweren es den Befragten, präzise zu antworten. Erklären Sie deutlich, was bewertet werden soll. Dann können die Teilnehmenden leichter antworten und Sie erhalten aussagekräftigere Ergebnisse aus Ihrer Umfrage. Wenn Sie zum Beispiel Beschäftigte bitten, ihre Zufriedenheit mit ihrem Arbeitgeber zu bewerten, bitten Sie sie um ihre Meinung zur Work-Life-Balance im Unternehmen.
Stellen Sie keine Suggestiv- oder Fangfragen, denn diese drängen die Antworten der Befragten in eine bestimmte Richtung. Verwenden Sie in Ihren Likert-Skala-Fragen möglichst Formulierungen, die beide Seiten abdecken, damit die Befragten nicht verleitet werden, nur in eine Richtung zu denken.
Ein Beispiel: Fragen Sie nicht „Wie zufrieden sind Sie heute mit unserem exzellenten Kundenservice?“, sondern „Wie zufrieden oder unzufrieden sind Sie heute mit der Qualität unseres Kundenservices?“ Die erste Frage verleitet die Umfrageteilnehmenden, nur an positive Antworten zu denken, während die zweite Frage, die beide Seiten erwähnt, gewährleistet, dass die Befragten sowohl eine positive als auch eine negative Antwort wählen können.
Wenn Sie zu viele Antwortoptionen bieten, kann dies die Befragten überfrachten und zur Umfrageermüdung führen. Setzen Sie stattdessen einfache und präzise Likert-Skalen mit einer übersichtlichen Anzahl Optionen ein. Das bedeutet, dass, wenn Sie mit einer 5-Punkte-Likert-Skala die erforderlichen Ergebnisse erhalten, eine 7-Punkte-Skala unnötig ist (es sei denn, Sie benötigen für die Analyse eine größere Detailtiefe).
Achten Sie darauf, dass in der gesamten Umfrage Ihre Likert-Skalen konsistent in Bezug auf Länge, Wortwahl und Format sind. Inkonsistenz führt zu Verwirrung auf Seiten der Befragten und kann die Zuverlässigkeit der Daten negativ beeinflussen.
Die teilnehmenden Personen haben womöglich unterschiedliche kulturelle Hintergründe. Wie Menschen Likert-Skala-Fragen verstehen und beantworten, hängt auch von ihrer Kultur und ihrem Hintergrund ab. Behalten Sie dies bei der Konzipierung im Hinterkopf und passen Sie die Fragen gegebenenfalls entsprechend an.
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