Vielleicht wissen Sie bereits, welche Fragen Sie in Ihrer Umfrage stellen möchten. Aber wie Sie diese Fragen genau formulieren, entscheidet darüber, ob es eine gute oder schlechte Umfrage wird. Die Wortwahl einer Frage kann die Sichtweise der Befragten verändern und sie so unbewusst dazu zwingen, eine Frage ungenau zu beantworten.
Fragen sind gut geschrieben, wenn Sie den Befragten alle Freiheiten geben, sie ehrlich zu beantworten, ohne in die eine oder andere Richtung gedrängt zu werden. Oder anders ausgedrückt: Die Fragen sollten klar und verständlich formuliert sein. Die Teilnehmer sollten sich nicht verwirrt fragen müssen, welche Antwortoption sie auswählen sollen.
Bevor Sie also zu Zettel und Stift greifen und Ihre Fragen aufschreiben, lesen Sie die folgenden Tipps zur Vermeidung der 5 häufigsten Fehler bei Umfragen:
Häufigster Fehler Nummer 1: Fragen sollten niemals so gestellt sein, dass sie den Leser in eine bestimmte Richtung beeinflussen. Achten Sie also darauf, die Frage neutral zu stellen.
Schlechte Frage: Wie klein war Napoleon?
Das Wort „klein“ erzeugt sofort Bilder im Kopf des Befragten. Durch eine neue, neutrale Wortwahl kann eine Verzerrung durch die suggestive Formulierung vermieden werden.
Gute Frage: Wie würden Sie die Körpergröße von Napoleon beschreiben?
Suggestivfragen können auch zu unnötigen Zusätzen in der Frage führen.
Schlechte Frage: Sollten sich besorgte Eltern für Kindersitze im Auto entscheiden?
Durch die Formulierung „besorgte Eltern“ werden die Befragten vom eigentlichen Thema der Frage abgelenkt. Beschränken Sie sich daher immer auf die notwendigen Inhalte einer Frage.
Gute Frage: Sind Sie der Meinung, dass im Auto Sicherheitssitze für Kleinkinder vorgeschrieben werden sollten?
Fangfragen sind so gestellt, dass sie die Befragten zu einer Antwort zwingen, die nicht unbedingt ihrer Meinung oder Situation entspricht. Dieser häufige Fehler ist einer der Hauptgründe dafür, dass die Befragten die Beantwortung abbrechen.
Schlechte Frage: Wo trinken Sie gerne Bier?
Beantwortet der Befragte diese Frage, sagt er damit aus, dass er Bier trinkt. Viele Menschen mögen aber kein Bier oder trinken gar keinen Alkohol. Daher können sie diese Frage nicht wahrheitsgemäß beantworten.
In der Regel können Fangfragen am besten dadurch vermieden werden, dass Sie Ihre Frage vor dem Versenden testen. So sorgen Sie dafür, dass die Befragten die Fragen ehrlich beantworten können.
Im obigen Beispiel wäre es vielleicht gut, vorab zu fragen, ob der Befragte Bier trinkt. Über Verzweigungslogik können die Teilnehmer, die kein Bier trinken, die Fragen überspringen, die nicht auf sie zutreffen.
Was ist eine Doppelfrage? Diese Art von Frage gehört zu den häufigsten Fehlern bei Umfragen. Sie liegt vor, wenn ein Befragter gezwungen wird, zwei Fragen gleichzeitig zu beantworten. Damit ruinieren Sie ganz sicher Ihre Umfrageergebnisse.
Fragen sollten immer so formuliert sein, dass nur eine Sache gemessen wird. Wenn eine Frage gleich zwei Themen hat, können Sie unmöglich entscheiden, wie der Befragte die verschiedenen Elemente für sich gewichtet.
Schlechte Frage: Wie zufrieden oder unzufrieden sind Sie mit der Vergütung und den Zusatzleistungen an Ihrer jetzigen Arbeitsstelle?
Wenn wir uns dieses Beispiel näher ansehen, erkennen wir, dass ein Aufsplitten der Frage sinnvoll ist: Zufriedenheit mit der Vergütung und Zufriedenheit mit den Zusatzleistungen. Andernfalls werden einige Befragte bei der Beantwortung Ihrer Frage der Vergütung mehr Gewicht zumessen und andere den Zusatzleistungen.
Gute Fragen: Wie zufrieden oder unzufrieden sind Sie mit der Vergütung an Ihrer jetzigen Arbeitsstelle? Wie zufrieden oder unzufrieden sind Sie mit den Zusatzleistungen an Ihrer jetzigen Arbeitsstelle?
Eine Doppelfrage ergibt sich auch ganz schnell, wenn man den Befragten bittet, mehrere Gruppen zu beurteilen.
Schlechte Frage: Wie sinnvoll ist dieses Lehrbuch für Studierende und Berufsanfänger auf diesem Gebiet?
Diese Fragestellung zwingt den Befragten, eine Antwort für zwei Gruppen zu geben. Es ist besser, auch diese Frage in zwei aufzuteilen: eine für die Studenten und eine für die Berufsanfänger.
Gute Fragen: Wie sinnvoll ist dieses Lehrbuch für Studierende? Wie sinnvoll ist dieses Lehrbuch für Berufsanfänger auf diesem Gebiet?
Absolute Wörter in Fragen zwingen die Befragten in eine Ecke, aus der sie kein sinnvolles Feedback mehr geben können. Diese Fragen haben als Antwortoption üblicherweise „Ja/Nein“ und beinhalten Wörter wie „immer“, „alle“, „niemals“, „keine“ usw.
Schlechte Frage: Frühstücken Sie immer? (Ja/Nein)
Nimmt man die Frage wörtlich, so müsste fast jeder Befragte sie mit „Nein“ beantworten. Selbst dann würden einige Befragte die Frage so interpretieren, als ob sie immer ein umfassendes Frühstück zu sich nehmen, wenn die Zeit es erlaubt.
Weil absolute Begriffe keinen Spielraum lassen, werden die Fragen zu starr und sind für Umfragen ungeeignet. Stattdessen sollte die Frage mehrere Antwortmöglichkeiten bieten, bei denen die Teilnehmer etwas Passendes finden.
Gute Frage: An wie vielen Tagen pro Woche frühstücken Sie in der Regel? (Täglich / An 5-6 Tagen / An 3-4 Tagen / An 1-2 Tagen / Normalerweise nie)
Unabhängig davon, wer an der Umfrage teilnimmt: Formulieren Sie Ihre Fragen klar, präzise und einfach. Vermeiden Sie Akronyme, technische Begriffe oder Fachsprache, die die Befragten verwirren könnten. Fügen Sie auf jeden Fall auch Definitionen oder Beispiele ein, um kompliziertere Begriffe oder Sachverhalte zu erklären. Dann kann fast jeder Ihre Fragen einfach beantworten und wird Ihre Umfrage mit höherer Wahrscheinlichkeit abschließen.
Schlechte Frage: Besitzen Sie einen Tablet-PC?
Gute Frage: Besitzen Sie einen Tablet-PC (z. B. iPad oder einen Touchscreen-PC mit Android)?
Schlechte Frage: In welchem Sauberkeitszustand befand sich der Raum?
Gute Frage: Wie sauber war der Raum?
Formulieren Sie Fragen so, dass sie leicht zu verstehen sind. Einige Stichprobengruppen verfügen jedoch vielleicht über ein Wissen, das die Verwendung schwieriger Begriffe oder Konzepte möglich macht.
Fragen Sie sich, ob Ihre Befragten gute Kenntnis bestimmter Ereignisse, Begriffe oder Problemstellungen haben, die in der Umfrage behandelt werden. Je mehr Sie sich darauf konzentrieren können, gute Fragen zu stellen, statt zu versuchen, alles in einfache Worte zu kleiden, umso besser.
Ein Beispiel: Bei der Befragung von Patienten in einem Krankenhaus werden Sie in der Regel die Verwendung medizinischer Fachbegriffe vermeiden. Wenn Ihre Stichprobe sich aber aus Ärzten zusammensetzt, ist es sinnvoll, spezialisierte Fragen zu stellen und medizinische Fachsprache einzusetzen.
Wenn Sie die genanten fünf häufigen Fehler beim Verfassen von Umfragen vermeiden, schlagen Sie drei Fliegen mit einer Klappe: Ihre Umfrage läuft „wie geschmiert“, Sie erhalten genauere Daten und die Befragten beenden die Umfrage mit einem guten Gefühl, denn sie konnten ehrliches und präzises Feedback geben. Also los: Erstellen Sie Ihre Fragen.
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