Diese Rolle spielen Online-Abstimmungen bei der Entscheidung über die Abschaffung der Zeitumstellung.
Im Sommer eine Stunde vor, im Winter eine Stunde zurück, und niemand weiß eigentlich genau, was das soll: Die Zeitumstellung steht in der Kritik, und Umfragen zum Thema zeigen eine klare Tendenz.
Seit 1980 wird in Deutschland zweimal jährlich die Uhr umgestellt: im Frühjahr eine Stunde vor zur Sommerzeit, im Herbst wieder eine Stunde zurück zur Winterzeit. Der Ursprungsgedanke dabei war, durch die Verlängerung des Tages und das dadurch besser genutzte Tageslicht einiges an Energie einzusparen. Dieser gewünschte Effekt ist jedoch extrem gering, und Kosten und Aufwand der Zeitumstellung übersteigen den Nutzen. Dazu kommen gesundheitliche Probleme, die durch den Wechsel und den beeinflussten Schlafrhythmus entstehen. Aus diesen Gründen wird seit Jahren über die Abschaffung der Zeitumstellung diskutiert – und das EU-weit.
Neben zahlreichen kleineren Umfragen, die immer wieder in einzelnen Ländern von Medien, Meinungsforschungsinstituten oder Wissenschaftlern durchgeführt wurden, sorgte vor allem eine Umfrage aus dem Jahr 2018 für Aufsehen. Vom 4. Juli bis 16. August 2018 führte nämlich die EU selbst eine Umfrage durch und stellte den EU-Bürgern die Frage, ob sie für oder gegen eine Abschaffung der Zeitumstellung seien und wie ihre Erfahrungen mit der Zeitumstellung aussähen. Die Umfrage war in Form eines Online-Fragebogens konzipiert.
Die EU-Umfrage zeichnete ein klares Bild: 84 % der Teilnehmer sprachen sich für die Abschaffung der Zeitumstellung aus. Insgesamt hatten 4,6 Millionen Menschen aus den 28 Mitgliedsstaaten an der Umfrage teilgenommen.
Das Hauptproblem der EU-weiten Umfrage ist ihre fehlende Repräsentativität. So stammten beispielsweise knapp 3 Millionen der 4,6 Millionen Teilnehmer aus Deutschland, da hierzulande das Interesse an der Zeitumstellung ungewöhnlich hoch ist. Dass durch diese ungleiche Verteilung das Gesamtergebnis beeinflusst wird, ergibt sich von selbst.
Für eine repräsentative Umfrage hätten in diesem Fall Teilnehmer aus allen Schichten, Geschlechtern, Altersgruppen und Berufsgruppen vorhanden sein müssen. Stattdessen setzt sich die Stichprobe aus den Leuten zusammen, die freiwillig online ihre Meinung gesagt haben. Hier spielt die Psychologie eine Rolle. Denn generell sind Menschen, die etwas ändern möchten, eher zur Partizipation bereit als diejenigen, die alles beim Alten lassen wollen oder denen das Thema egal ist. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Fans der Abschaffung der Zeitumstellung (also die Veränderer) bei dieser Art der Umfrage in der Überzahl sind.
Ein weiteres Problem der Umfrage zur Zeitumstellung sind die verschiedenen Bevölkerungsdichten. Große, bevölkerungsreiche Länder wie Deutschland oder Frankreich könnten mit Leichtigkeit viele kleine Länder überstimmen. Hier hätte vor Beginn der Abstimmung geklärt werden müssen, ob jede Stimme gleich viel wert ist oder ob es einen Umrechnungsschlüssel für eine gerechtere Verteilung geben soll. Die bereits erwähnten 3 Millionen Deutschen, die an der Umfrage teilnahmen, machen zum Beispiel 3,79 % der deutschen Gesamtbevölkerung aus. Auf den weiteren Plätzen folgen:
Das bedeutet zum Beispiel: In Luxemburg haben sich knapp 10.700 Menschen an der Umfrage beteiligt, von denen 79 % für die Abschaffung der Zeitumstellung sind – das entspricht etwa 8.543 Menschen. In Finnland haben, prozentual gesehen, viel weniger Menschen an der Umfrage teilgenommen – in ganzen Zahlen sind es aber gut 52.800 Teilnehmer gewesen, von denen sich 95 % oder 50.160 Personen gegen die Zeitumstellung ausgesprochen haben. Obwohl sich ein viel geringerer Anteil der Finnen und Finninnen für die Zeitumstellung interessiert, machen ihre Antworten aufgrund ihrer Bevölkerungsstärke trotzdem einen größeren Anteil aus als die der Teilnehmer aus Luxemburg. Ob und inwieweit das eine allgemeingültige Interpretation der Umfrage beeinflusst, müsste untersucht werden.
Die Abschaffung der Zeitumstellung wurde auch dank der Umfrageergebnisse beschlossen. Im März 2019 entschied sich das EU-Parlament für eine Abschaffung zum Jahr 2021. Die einzelnen Mitgliedsstaaten haben bis April 2020 Zeit, um festzulegen, ob sie die Sommer- oder die Winterzeit beibehalten möchten. Die letzte Zeitumstellung soll EU-weit im März 2021 vonstattengehen. Die deutsche Bundesregierung favorisiert die Sommerzeit als neue Standardzeit. Um zu vermeiden, dass direkte Nachbarländer in verschiedene Zeitzonen geraten, wird die endgültige Entscheidung mit allen Nachbarn gemeinsam getroffen werden.
Wie halten Sie es mit der Sommer- und Winterzeit? Und wie sieht es in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis aus? Wenn Sie generell gerne Ihre Mitmenschen nach ihrer Meinung zu aktuellen Themen und Ereignissen fragen, sind einfache Online-Abstimmungen ideal als Aufhänger geeignet. Mit SurveyMonkey können Sie ganz einfach eigene Kurzumfragen erstellen und an alle Interessierten verschicken. Dabei muss es auch nicht zwangsläufig um die großen Fragen des Lebens gehen. Eine simple Online-Abstimmung ist zum Beispiel auch ideal geeignet, um Termine für Events oder Meetings festzulegen. So kann mit wenig Aufwand der perfekte Tag für den gemeinsamen Ausflug der Freundesclique oder die Familienfeier gefunden werden.