Erfahren Sie, wann Sie offene und wann Sie geschlossene Fragen verwenden sollten, damit Sie fundierte umsetzbare Erkenntnisse gewinnen.
Der Schlüssel zu wirklich guten Umfragen ist der wirkungsvolle Einsatz von offenen und geschlossenen Fragen.
Ehe wir darauf näher eingehen, sehen wir uns doch einmal die Unterschiede zwischen diesen beiden Fragetypen an:
Bei geschlossenen Fragen wählen die Befragten aus vorformulierten Antwortoptionen die jeweils zutreffende(n) aus. Bei offenen Fragen hingegen sollen diese ihr Feedback selbst formulieren.
Befassen wir uns nun etwas eingehender mit den beiden Fragetypen, mit ihren Stärken, ihren Schwächen und ihrer Zweckmäßigkeit. Sind Sie bereit? Also los!
Geschlossene Fragen können verschiedene Formen haben wie: Multiple Choice, Dropdown, Kontrollkästchen oder Ranking-Fragen. Keiner dieser Fragetypen erlaubt es den Befragten, eine eigene oder nicht erwartete Antwort zu geben. Sie müssen ihre Antwort aus einer Liste vorgegebener Optionen auswählen. Man könnte es damit vergleichen, dass einem zum Mittagessen Spaghetti oder Hamburger angeboten werden. Aber man wird nicht gefragt: „Was möchten Sie zu Mittag essen?“
Geschlossene Fragen lassen sich leichter beantworten als offene Fragen. Warum ist das so? Bei geschlossenen Fragen sind die Antwortmöglichkeiten bereits vorgegeben, sodass die Umfrageteilnehmenden sich keine eigene Antwort mehr überlegen müssen.
Sollte die von Ihnen befragte Zielgruppe kein großes Interesse an Ihrem Umfragethema haben, empfiehlt es sich also, dass Sie geschlossene Fragen stellen. Dadurch steigt die Motivation, an der Umfrage teilzunehmen, was sich wiederum positiv auf die Abschlussquote auswirkt.
Wenn Sie großen Wert auf statistische Signifikanz legen, bieten sich geschlossene Fragen an. Für unser kulinarisches Beispiel heißt das: Auf Basis von geschlossenen Fragen können wir statistische Daten wie „70 % der Befragten bevorzugen zum Abendessen Spaghetti, die anderen 30 % essen lieber Hamburger“ ermitteln.
Geschlossene Fragen sind von ihrer Art her beweiskräftig. Sie sind so konzipiert, dass die erhaltenen Daten einfach quantifizierbar sind. Fragen dieses Typs können auch einfach kodiert werden. Daher sind sie besonders im Hinblick auf die statistische Signifikanz der Umfrageergebnisse geeignet. Außerdem können Forscher anhand der aus den geschlossenen Fragen gewonnenen Informationen die Befragten in Gruppen einteilen, abhängig von den von ihnen ausgewählten Optionen.
Das bedeutet: Die Befragten sind damit einverstanden, dass Sie demografische Studien durchführen. Was haben Sie konkret davon?
Nehmen wir einmal Folgendes an: Die Managerin eines Bekleidungsgeschäfts ist davon überzeugt, dass ein bestimmter Personenkreis mit höherer Wahrscheinlichkeit ihr Geschäft besucht und dort einkauft als andere Gruppen. Um die Segmente zu identifizieren, die mit der höchsten Wahrscheinlichkeit ihre Käufer sind, könnte die Managerin eine Umfrage für alle Besucher des Stores entwerfen. Diese Erhebung könnte geschlossene Fragen zu Geschlecht, Alter, Arbeitsverhältnis und weiteren relevante demografischen Daten enthalten. Im Anschluss an diese Fragen könnte dann gefragt werden, wie häufig die Befragten den Store besuchen und welchen Betrag sie dabei üblicherweise ausgeben. Da alle Fragen geschlossen sind, könnte die Store Managerin die Beantwortungen ganz einfach quantifizieren und ein Profil ihrer typischen Kunden ausarbeiten. In diesem Fall würde sie vielleicht erfahren, dass ihre Kundschaft hauptsächlich aus jungen Frauen im Alter von 18 bis 25 Jahren besteht. So weit, so gut. Nun könnte die Managerin die gewonnenen Erkenntnisse umsetzen und einen Aktionsplan aufstellen, um diese Kundengruppe noch besser zu bedienen. Oder sie könnte sich auf andere demografische Zielgruppen konzentrieren.
Der große Nachteil von geschlossenen Fragen liegt darin, dass die Forschenden ein klares Verständnis des Themas ihrer Fragen haben müssen. Und sie müssen schon vor der Formulierung der Fragen wissen, wie sich diese Fragen in die gesamte Forschungsfrage einordnen. Ohne diese Leistung wird man den Befragten ungenügende Antwortoptionen zur Auswahl stellen oder Fragen stellen, die den Sinn und Zweck der Studie nicht richtig widerspiegeln und damit zu eingeschränkten oder falschen Informationen führen.
Sie haben die Wahl: Senden Sie Ihre Befragung an eine kleine oder große Gruppe – mit unserem Online-Audience-Panel.
Ein Beispiel zur Verdeutlichung: Angenommen, ich frage: „Wie kommen Sie zur Arbeit? Mit dem Auto, dem Bus oder zu Fuß?“ Dabei habe ich unwissentlich oder versehentlich die Optionen Mitfahrgelegenheit, Fahrrad, Roller oder andere Formen des Transports ausgelassen. Es wäre daher besser gewesen, ich hätte eine offene Frage wie „Wie kommen Sie zur Arbeit?“ gestellt, um zunächst einmal die verschiedenen Antwortmöglichkeiten kennenzulernen, statt die Antworten über die Vorgabe nur einiger Optionen zu beschränken.
Offene Fragen sind explorativ und liefern Markt- und Meinungsforschenden reichhaltige qualitative Daten. Im Grunde bieten sie den Forschenden die Möglichkeit, Einblicke in alle Ansichten zu einem Thema zu erhalten, das ihnen noch fremd ist. Der Nachteil: Da die Fragen qualitative Daten liefern, sind sie für die statistische Signifikanz, die für beweiskräftige Forschung benötigt wird, nicht geeignet.
Offene Fragen zielen auf kritische Äußerungen und unzensierte Meinungen der Befragten ab. Sie sind perfekt, wenn Informationen von Spezialisten auf einem Gebiet benötigt werden, in dem sich die/der Forschende selbst nicht so gut auskennt. Beispiel: Ich möchte mehr über die Geschichte des Alten China erfahren (da kenne ich mich zugegebenermaßen nicht gut aus). Jetzt könnte ich meine Erhebung für eine ausgewählte Gruppe Geschichtswissenschaftler:innen entwerfen, die sich auf das Alte China spezialisiert hat. Meine Umfrage bestände dann aus vielen, breit angelegten offenen Fragen, die dazu ausgelegt sind, große Informationsmengen zu erhalten und den Fachleuten die Möglichkeit zu bieten, ihr Wissen darzulegen.
Offene Fragen sind für Befragungen geeignet, die auf eine kleine Personengruppe abzielen und die keine komplexen statistischen Analysen erfordern. Die qualitative Natur der Fragen liefert Ihnen von allen Befragten wertvolle Erkenntnisse. Wichtig ist hierbei folgende Regel: Die Gruppe muss klein genug sein, damit die/der Umfragesteller:in jede einzelne Antwort lesen und die gebotenen Informationen reflektieren kann. Ein Beispiel: Eine Führungskraft wünscht sich von ihren/seinen sechs Mitarbeitenden Feedback zur Leistung. Sie/er würde aus Fragen, die die Befragten frei beantworten können, mehr Nutzen ziehen als aus geschlossenen Fragen mit begrenzter Antwortmöglichkeit.
Wie bereits im Abschnitt über die geschlossenen Fragen erklärt, sind für beweiskräftige Forschung in der Regel Vorstudien notwendig. Diese dienen als Grundlage dafür, die geeigneten Forschungsobjekte, Umfragestrukturen und Fragen zu entwerfen. Offene Fragen können für die Befragenden eine Vielzahl an Meinungen und Verhalten in einer Population aufdecken, die sie sonst niemals herausgefunden hätten. Daher sind diese unglaublich hilfreich, wenn es darum geht, Informationen für anschließende quantitative Studien zu erfassen.
Im Allgemeinen ist es immer sinnvoll – unabhängig von Umfang und Inhalt der Umfrage – zuletzt eine offene Frage zu stellen. Dies gilt insbesondere für Befragungen zu Ansichten, Einstellungen oder Verhaltensweisen, die über geschlossene Fragen abgefragt werden. Bei der Beantwortung von geschlossenen Fragen können sich die Teilnehmenden nur in dem von Ihnen zur Verfügung gestellten Antwortrahmen bewegen. Vielleicht hätten sie aber noch gerne weitere Informationen oder Bedenken mit Ihnen geteilt. Ein Kommentarfeld schafft den nötigen „Freilauf“ für die Befragten. Es zeugt auch von Respekt denen gegenüber, die ihre Zeit für das Ausfüllen Ihrer Erhebung investiert haben.
Natürlich gibt es auch bei offenen Fragen Nachteile. Während die Antworten der Befragten fast immer qualitativ höherwertig sind, kann der Aufwand, der zur Analyse der Daten notwendig ist, manchmal überwältigend sein. Daher funktionieren offene Fragen am besten in Studien mit kleineren Populationen. Wenn Ihre Stichprobe für die Umfrage dann noch nur ein Bruchteil der von Ihnen untersuchten Population ist, werden Sie versuchen, Daten zu erhalten, die bezogen auf die Gesamtpopulation als statistisch signifikant gelten können. Leider können offene Fragen auf diese Weise nicht verwendet werden, da jede Antwort als einzigartige Meinung betrachtet werden sollte.
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