„Jede Frage ist ein Aufschrei, die Welt verstehen zu wollen.“ Das hat Carl Sagan gesagt und wir haben es in unserer (knapp) 25-jährigen Geschichte gelernt. Manchmal verraten die Fragen, die wir stellen, genauso viel wie die Antworten, die wir erhalten.
Dies ist das dritte Jahr unseres Umfrageberichts „State of Surveys“, in dem wir uns eingehend mit den auf unserer Plattform erfassten Daten beschäftigen. Diese Daten stammen von unseren aktiven Nutzerinnen und Nutzern, 17 Millionen an der Zahl, und den 20 Millionen Fragen, die diese täglich auf SurveyMonkey stellen.
Als wir vor drei Jahren anfingen, waren die Pandemie und die Wirtschaft die Themen, mit denen sich die Menschen am meisten beschäftigten. In diesem Jahr gab es so gut wie keine Fragen zu Corona, während Fragen zu KI in die Höhe schnellten, ein Hinweis darauf, dass das Thema eindeutig an Dynamik gewonnen hat.
Hier einige der bemerkenswertesten Trends und Erkenntnisse, die wir durch unseren Daten entdeckt haben.
KI ist nicht mehr nur Fachsimpelei
Vor drei Jahren waren die Entwicklungen im Bereich KI ein Thema, das von den Technologieunternehmen hinter verschlossenen Türen diskutiert wurde. Dabei ging es um Themen wie Large Language Models, Deepfakes und das Potenzial dafür, dass KI-gesteuerte Roboter Arbeitsstellen übernehmen würden.
Heute ist der Begriff KI in aller Munde und hat großen Einfluss. Im Oktober 2023 gab es 223 Erwähnungen des Begriffs KI in den Gewinnmitteilungen von Meta, Alphabet und Microsoft, drei führenden Unternehmen im Bereich KI-Entwicklung. Das Aktienanalyse-Unternehmen WallStreetZen berichtete, dass Unternehmen, die KI in ihren Gewinnmitteilungen erwähnten, einen durchschnittlichen Anstieg ihres Aktienkurses von 4,6 % verzeichneten, im Vergleich zu 2,4 % bei Unternehmen, die KI nicht erwähnten.
Auch die Personen, die unsere Plattform nutzen, scheint der große Einfluss des Begriffs KI in seinen Bann gezogen zu haben. Die Zahl der KI-bezogenen Begriffe in Umfragen stieg im Jahr 2023 sprunghaft an, nämlich um das Vierfache. Vieles davon scheint mit der Veröffentlichung von ChatGPT von OpenAI zusammenzuhängen. Der KI-gesteuerte Open-Source-Chatbot kam im September 2022 auf den Markt.
Wonach fragen unsere Kundinnen und Kunden? Mehrere Begriffe hoben sich von der Masse ab, insbesondere der Begriff „KI“, dessen Nutzung am stärksten zunahm und sich von 0,2 % in den Vorjahren auf 1,8 % im dritten Quartal 2023 fast verzehnfachte.
Die Zahl der Erwähnungen von Begriffen wie „künstliche Intelligenz“ und „generative KI“ stieg von nahezu null auf etwa ein halbes Prozent. Diese eher nutzerorientierten Begriffe sind auf dem Vormarsch, während die zuvor erwähnten Fachbegriffe wie maschinelles Lernen, Deep Learning oder Algorithmus kein Wachstum verzeichnen.
Wenn Sie sich dafür interessieren, wie sich KI auf Ihre Rolle oder Ihr Unternehmen auswirken könnte, oder wenn Sie gern Tipps für die Einbeziehung von KI in Ihre nächste Umfrage hätten, finden Sie hier einige Ressourcen, die Ihnen dabei helfen.
Die Geschlechtergerechtigkeit in der Gesellschaft nimmt stetig zu
Wir beobachten den Trend in Richtung Geschlechtergerechtigkeit schon seit mehreren Jahren. In unserer Studie aus dem Jahr 2022 haben wir uns auf den Trend konzentriert, dass bei Umfragen in den USA drei oder mehr Antwortoptionen auf geschlechtsspezifische Fragen angeboten wurden. Diese Zahl war 2022 im Vergleich zum vorangegangenen Jahrzehnt deutlich gestiegen und erreichte 64 % bei allen Umfragen, in denen eine Geschlechterfrage gestellt wurde.
Im Jahr 2023 verstärkte sich der Trend, drei oder mehr geschlechtsspezifischen Antwortoptionen anzubieten, weltweit massiv. In den USA enthalten knapp 3 von 4 (73 %) der über unsere Plattform gesendeten Umfragen mit einer Geschlechterfrage drei oder mehr Antwortoptionen. In Australien, Großbritannien und Kanada ist die Quote sogar noch höher: Über 80 % der Umfragen mit einer geschlechtsspezifischen Frage bieten drei oder mehr Optionen an.
Und in drei weiteren von uns untersuchten Ländern, Brasilien, den Niederlanden und Frankreich, stieg die Zahl der geschlechtsspezifischen Antwortoptionen in Umfragen, die eine Frage nach dem Geschlecht enthielten, zweistellig an.
Auch die geschlechtsspezifische Sprache hat sich verändert, da die Verwendung des Begriffes „andere“ abnimmt und die Nutzung des Ausdrucks „nicht-binär“ deutlich zunimmt. In den USA wird in 4 von 10 Umfragen der Begriff „nicht-binär“ als Antwortoption verwendet, das ist fast dreimal so viel wie „andere“. Und in Großbritannien steht „keine Angabe“ immer noch an der Spitze, aber „nicht-binär“ hat „andere“ als Antwortoption überholt.
Handelt es sich bei dem Wandel hin zu einer inklusiveren Geschlechtsidentität um eine von der Basis ausgehende Anstrengung der Personen, die die Erhebungen durchführen, oder um eine Entscheidung, die von oben kommt? Im September 2023 bat das US Census Bureau die Regierung Biden um die Genehmigung, in der umfassendsten jährlichen Erhebung über das Leben in den USA mehr Geschlechtsoptionen zu testen.
Vielleicht ist es also ein bisschen von beidem: Große Institutionen und Einzelpersonen erkennen gleichermaßen, dass die Erfassung genauerer und spezifischerer Daten allen zugute kommt.
Hier einige Links zu Ressourcen, die Ihnen dabei helfen können, Ihre Umfragen geschlechtergerecht zu gestalten:
Methodik: Für unsere Studie 2024 haben wir bemerkenswerte Fragen und Antwortoptionen verfolgt und unsere Ergebnisse mit Daten verglichen, die in den letzten 11 Jahren erfasst wurden. Wir haben diese Daten durch modernste Business-Intelligence-Verfahren miteinander kombiniert, um Erkenntnisse über Umfragetrends bereitzustellen, die kein anderes Feedback-Unternehmen bieten kann.
Weitere Information zu den Daten unserer Umfragestudie 2024 finden Sie im Bericht.