360-Grad-Feedback ist nicht gerade eine typische Leistungsbeurteilung.
„360 Grad“ bedeutet dabei, dass ein Teammitglied Feedback von allen Seiten erhält: Vorgesetzte, direkt unterstellte Mitarbeitende und Kolleginnen und Kollegen geben ihre Einschätzung zu den fachlichen Kompetenzen, zu den Soft Skills und zur Teamfähigkeit der zu beurteilenden Person ab.
In der Tat ist dies ein völlig neues Konzept im Vergleich zur herkömmlichen Leistungsbeurteilung, bei der nur der oder die Vorgesetzte das Teammitglied über dessen Leistungen informiert.
Im 360-Grad-Feedback geht es weniger um Leistung, sondern vielmehr um alle Aspekte des Mitarbeiterverhaltens. So kann die betreffende Person an ihrer Interaktions- und Kommunikationsfähigkeit arbeiten und damit letztlich auch ihre Leistung im Job verbessern.
Da alles anonym ist, können Sie mehr über Ihre „blinden Flecken“ (die Unterschiede zwischen Ihrer Selbstwahrnehmung und der Wahrnehmung durch andere) erfahren, ohne die Beziehung zu Ihren Kolleginnen und Kollegen, Vorgesetzten oder Mitarbeitenden zu belasten. Vielleicht versüßen ja gerade die Späßchen, die Sie gelegentlich machen und im Nachhinein bereuen, anderen den Alltag.
Und genau darum geht es beim 360-Grad-Feedback: Sie erfahren Dinge über sich, auf die Sie ansonsten nie gekommen wären.
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Warum ist 360-Grad-Feedback so wichtig?
360-Grad-Beurteilungen können entscheidend zur Weiterentwicklung von Mitarbeitenden beitragen. Wichtig ist allerdings, dass das Feedback konstruktiv ist und die Beschäftigten es beherzigen.
Rund 90 % der Fortune-500-Unternehmen arbeiten mit 360-Grad-Beurteilungen. Die Berater Jack Zenger und Joseph Folkman meinen dazu im Harvard Business Review: „Es gibt eine Sache, die tiefgreifende und nachhaltige Veränderungen bewirkt – das sogenannte 360-Grad-Feedback.“
Warum fangen Sie an, Ihre Frisur in Ordnung zu bringen, sobald ein Videochat begonnen hat und Sie sich selbst auf dem Bildschirm sehen? Sie sehen sich so, wie Sie von anderen gesehen werden – und Sie möchten sich von Ihrer besten Seite zeigen.
Genauso verhält es sich mit 360-Grad-Beurteilungen. Wenn Teammitglieder einen ungefilterten Blick auf ihr Tun und ihr Verhalten haben, erkennen sie auf Anhieb, was die anderen sehen. Also gehen sie hin und arbeiten daran, ihre Stärken auszubauen und ihre Schwächen zu verbessern.
So kann es sich auch positiv auf das gesamte Team auswirken, wenn die Beurteilung einzelne Teammitglieder bei ihrer langfristigen Weiterentwicklung unterstützen soll und diese mit den Zielen der Organisation in Einklang steht.
Passend dazu: Erhebung zur psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz.
Was bringt das 360-Grad-Feedback?
Eine 360-Grad-Beurteilung muss anonym sein, sollte aber nicht zur Abrechnung mit Kolleginnen oder Kollegen missbraucht werden. Wer für den Prozess verantwortlich ist, muss deutlich machen, dass es bei der Befragung um das Erkennen von Stärken und Schwächen geht.
Ein weiterer wichtiger Aspekt: 360-Beurteilungen sollten nur dazu dienen, Teammitgliedern bei ihrer beruflichen Weiterentwicklung zu helfen.
Sie sollten nicht als Instrument zur Leistungsbeurteilung genutzt werden und insbesondere keinen Einfluss auf Entscheidungen über Beförderungen oder Gehaltserhöhungen haben.
Wann sollten 360-Grad-Beurteilungen durchgeführt werden?
Da es bei 360-Grad-Beurteilungen hauptsächlich um Verhaltensweisen geht, können sie zur Förderung der gewünschten Organisationskultur auf breiter Basis eingesetzt werden.
In ihrem Buch The Art and Science of 360 Degree Feedback raten Richard Lepsinger und Anntoinette D. Lucia dazu, dieses Instrument einzusetzen, wenn das Unternehmen folgende Ziele verfolgt:
- Förderung einer kulturellen Veränderung
- Umsetzung einer bestimmten Geschäftsstrategie
- Steigerung der Effektivität von Mitarbeitenden und Teams
- Verbesserung von Personalmanagementsystemen
Somit ist klar, dass Sie vor einem 360-Grad-Feedback zunächst identifizieren müssen, welche Verhaltensweisen einen Unterschied in Ihrem Unternehmen bewirken können. Diese Verhaltensweisen gilt es dann zu fördern.
Außerdem muss das zu beurteilende Teammitglied von der Methode überzeugt sein. Die Person muss bereit sein, das Feedback konstruktiv zu verarbeiten und die Chance zur beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung zu ergreifen.
Schließlich ist dies eine der seltenen Gelegenheiten, bei denen die Beschäftigten erfahren, was das Team über sie und ihren Beitrag zur Teamarbeit denkt.
So erstellen Sie eine 360-Grad-Feedbackumfrage
Früher war die Durchführung einer 360-Grad-Beurteilung komplex und kostspielig. Häufig wurden externe Berater:innen herangezogen und viele Arbeitsstunden investiert.
Doch durch technologische Entwicklungen und Online-Befragungen lässt sich dieses Hilfsmittel effektiver und umfangreicher einsetzen. (Selbst ein Roboter kann heutzutage eine Leistungsbeurteilung erhalten.)
Somit kann dieses äußerst wirksame Instrument auch häufiger und von mehr Personen genutzt werden, um die Zusammenarbeit in Ihrem Team zu verbessern.
Unsere von Experten zertifizierte Vorlage Umfrage 360-Grad-Feedback ermöglicht Beurteilungen für Vorgesetzte, Kolleginnen und Kollegen und Mitarbeitende. Dieses Muster können Sie an jede/n zu beurteilende/n Mitarbeiter:in, an die übergeordneten Ziele Ihres Unternehmens sowie an die gewünschten Verhaltensweisen anpassen. Dann können Sie die Erhebung per E-Mail-Einladung senden und anschließend die Ergebnisse analysieren – ohne SurveyMonkey verlassen zu müssen.
Nachfolgend einige Tipps, damit die Befragung ein Erfolg wird:
- Führen Sie die Umfrage vertraulich durch, damit niemand Bedenken hat, aufrichtig seine Meinung zu äußern.
- Sorgen Sie dafür, dass die Vorgesetzten einbezogen werden und auf Grundlage der Ergebnisse konsequent handeln.
- Weisen Sie ausdrücklich darauf hin, dass die Kommentare stets konstruktiv sein müssen.
- Planen Sie ein Follow-Up ein.
- Denken Sie daran, das Follow-Up auch weiterzuverfolgen, damit es nicht nur bei dieser einen Erhebung bleibt.
So erstellen Sie Fragen für 360-Grad-Beurteilungen:
Bei einer 360-Grad-Beurteilung ist der Inhalt ebenso wichtig wie der Anlass.
Gute Fragestellungen erkennen Sie daran, dass sie konkret sind. Achten Sie auf einfache, gut verständliche und nicht verzerrende Formulierungen.
Außerdem ist es wichtig, dass die Umfrage nicht zu umfangreich gerät, damit die Teilnehmenden alle Fragen beantworten und nicht zwischendurch die Lust verlieren.
Unsere Fragendatenbank umfasst zahlreiche bewährte Fragen, die Sie im Rahmen von Beurteilungen der Mitarbeiterleistung stellen können. Klicken Sie sich einfach bis zur Kategorie „Personalwesen“ durch. Passen Sie die Fragen nach Bedarf an die Bedürfnisse Ihres Teams an, indem Sie beispielsweise den Namen der zu beurteilenden Person nennen, statt „Ihr Kollege“ oder „Ihre Kollegin“ zu schreiben.
Ziehen Sie auch eine 360-Grad-Feedbackumfrage in Betracht, sobald die nächste Leistungsbeurteilung in Ihrem Team ansteht. Diese Methode eignet sich hervorragend, um die berufliche Weiterentwicklung der Teammitglieder und eine positive Unternehmenskultur zu fördern.